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Münchner Geschichten (1974)
Meine Berwertung 9.0
Darsteller Produktions Team
Therese Giehse
Günther Maria Halmer
Regisseur Helmut Dietl; Herbert Vesely
Studio
Bayerischer Rundfunk
Handlung
München in den späten 70er-Jahren: Der junge und unbekannte Regisseur Helmut Dietl entwickelt die Idee zu einer Fernsehserie, die nicht nur in München spielen, sondern auch den Zeitgeist porträtieren und ein Pendant zur sich entwickelnden Schickeria-Kultur darstellen soll. Die Münchner Geschichten wurden für Dietl das Sprungbrett zu einer großen Karriere, was nicht zuletzt an der perfekt besetzten Figur des Tscharlie Häusler (großartig gespielt von Gunther Maria Halmer) lag, einem Tagträumer und Vorstadt-Gigolo, der die Welt mit seinem naiven Charme und einer gehörigen Portion an spitzfindigem Humor zu nehmen weiß.

In der Pilotfolge "Dreiviertel Reife" lernt der Zuschauer die zentrale Figur Tscharlie Häusler kennen und lieben. Knapp 30 Jahre alt, wohnt er zusammen mit Untermieter Herrn Heinrich bei seiner Großmutter (unvergessen gespielt von Therese Giese) und ist mehr oder weniger arbeitslos, kurzzeitig von "genialen Geschäftsideen" unterbrochen. Tscharlie sieht seine Chance in einem Reisebüro, das nicht lange von seinen eher unkonventionellen Arbeitsmethoden verschont bleibt. So ersinnt er eine gänzlich neue Marketingstrategie -- die Negativwerbung -- und wird dafür prompt mit der Entlassung belohnt.

Wenig beeindruckt vom verloren Posten steht in "Glücksach" bereits die nächste Idee in den Startlöchern: Pferdewetten. Um an echte Insider-Informationen zu gelangen, lässt sich Tscharlie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen als Stallbursche auf einer Trabrennbahn anheuern. Die dort eingeholten Tipps der "Insider" lässt er mittels Großrechner analysieren, um gemeinsam mit Freund Gustl auf das richtige Pferd zu setzen. Eine im Ansatz gute Idee, wenn nicht jede anders lautende Meinung Tscharlies Tipp umstimmen würde und die letztlich vergebene Wette (natürlich) in einem Fiasko endet.

Tscharlie erkennt in "Rosenzauber" das unglaubliche Potenzial des Herrn Heinrich -- des Geige spielenden Untermieters seiner Großmutter -- und sieht darin die Chance zu einer neuen Karriere: einer Musikagentur. So versucht er, nicht nur Herrn Heinrich, sondern auch andere Künstler (die er stilecht in einem Biergarten zum Casting lädt) an Kneipen und Speiselokale zu vermarkten, scheitert aber schnell am mangelnden Interesse der Besitzer und letztlich wieder einmal an der eigenen Faulheit.

Beflügelt von der Idee, mit Künstlern zu arbeiten, hat Tscharlie bereits eine neue Idee in petto: In der Wirtschaft St.-Anna-Eck, dem Lokal seiner Schwiegereltern in spe (Karl Obermayer und Ruth Drexel), inszeniert er erfolgreich ein Brettl, ein traditonell bayerisches Lustspiel mit Musik- und Theatereinlagen. Doch auch die beste Idee zieht Arbeit nach sich, was Tscharlie gar nicht schmeckt.

Tscharlies Großmutter soll in "Ein Ziel im Leben" ihre Fünfzimmer-Altbauwohnung gegen eine Sozialwohnung eintauschen. Während Oma Häusler noch mit der Idee des Umzugs hadert, plant ihr Enkel bereits einschneidende Veränderungen: Die Wohnung soll renoviert und teuer weitervermietet werden, was Tscharlies finanzielle Unabhängigkeit garantieren würde. Die Rechnung wurde allerdings ohne den Vermieter (unschlagbar: Gustl Bayrhammer) gemacht, der von dieser Art Ideen ganz und gar nicht angetan ist.

Da Tscharlie selbst die Frauen am besten kennt, möchte er in "Maulhelden" seinem Freund Gustl in Sachen Liebe etwas unter die Arme greifen. Seine derzeitige Anstellung als Autoverkäufer bietet selbstverständlich dazu die beste Gelegenheit, seinem Freund Anschauungsunterricht zu erteilen. Doch die eigentlichen Lehrstunden entwickeln sich mehr und mehr zu amourösen Abenteuern.

Jeder Mann muss sich einen Traum im Leben erfüllen -- so Tscharlies Philosophie. Seinen ganz persönlichen Traum möchte er sich zusammen mit seinen Freunden Gust und Achmed im Fasching erfüllen: Verkleidet als Cowboys und Mexikaner möchten sie nach Sacramento reiten, doch der Weg aus München erweist sich schwieriger als erwartet...

Als Selbständiger hat man es schwer, so auch Tscharlie, der in "Geschäft ist Geschäft" einen Jeansladen (kultverdächtig: ?Tscharlies Tschiens?) eröffnen möchte. Da er für die Banken nicht kreditwürdig genug ist, bieten ihm die Schwiegereltern in spe eine kleine Finanzspritze an, die gibt es jedoch nur mit einer verbundenen Heirat ihrer Tochter Susi.

Auch für Tscharlie hat das bequeme Leben einmal ein Ende: In "Ois anders" zieht seine Großmutter ins Altenheim, was auch für ihren Enkel den Umzug in bescheidenere Verhältnisse bedeutet. Doch auch privat stehen die Zeichen auf Veränderung: Seine langjährige Freundin Susi (Michaela May) steht unwiderruflich vor der Ehe mit einem neuen Verehrer, da helfen auch die alten Sprüche nicht mehr weiter. Freund Gustl (Frithjof Vierock) ist ebenfalls fest liiert und findet immer seltener Zeit, um mit dem alten Freund dem schönen Leben zu frönen.

Ähnlich wie bei Monaco Franze ? der ewige Stenz findet auch diese Serie aus der Feder Helmut Dietls ein tragisches Ende. Tscharlie Häusler erlangt einerseits die ersehnte Freiheit, verliert jedoch alles ihm so vertraute und blickt in eine ungewisse Zukunft. Trotz des traurigen Untertons gegen Ende der Reihe überwiegt glücklicherweise der einmalige Humor, der die Münchner Geschichten zur zeitlosen Kultserie werden lies.

--Daniel Hofmann

Filmdetails
Genre Kultserie; TV-Serie
Land   Germany
Sprache German
Laufzeit 450 Min.
Altersfreigabe 06
Datum Filmveröffentlichung 1974
Farbe Farbe
Personal Details
Medium DVD
Gesehen Ja
Index 739
Besitzstand In Sammlung
Kaufpreis 49,99 €
Bandgeschwindigkeit Unbekannt
Eigentümer Ludwig Handschuh
Details der Edition
Region Region 2
Bildformat 1.33 (4:3)
Layer Einseitig, dual layer
Erscheinungsdatum 2002
Verpackung Amaray Transparent
Tonspuren Deutsch: Mono
Anzahl Disks/Bänder 3
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